Nachhaltiges Bauen
Faktencheck zu Vorurteilen
und Irrtümern

Fake oder Fakt?

Nachhaltiges Bauen ist ein Thema, das viele Fragen und Vorurteile aufwirft. Sie möchten ein Haus bauen, sanieren oder eine Immobilie kaufen? Dann lohnt es sich, einige Mythen genauer zu betrachten. Wir haben für Sie die gängigsten Mythen überprüft.

Beratungsgespräch bei der illwerke VKW auf der com:bau. © Udo Mittelberger

1. Mehr Energie sparen geht nicht

Fake: „Im Gebäudebereich wurde schon genug Energie eingespart. Weitere Maßnahmen bringen nichts.“

Fakt: Der Gebäudebereich ist einer der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele.

Etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus dem Gebäudesektor. Besonders in Österreich entfallen rund 27 % des Endenergieverbrauchs auf Raumwärme, Warmwasser und Klimatisierung. Maßnahmen im Gebäudebereich können vergleichsweise einfach und effektiv eine weitgehende Dekarbonisierung erreichen. Wer heute baut oder saniert, gestaltet die Energieeffizienz für Jahrzehnte – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

2. Thermische Sanierung

Fake: „Thermische Sanierungen kosten viel und bringen kaum etwas.“

Fakt: Thermische Sanierungen sind eine der effektivsten Maßnahmen, um Energie und Kosten zu sparen.

Rund die Hälfte der Energie im Gebäudesektor geht durch schlechte Gebäudehüllen verloren. Besonders ältere Häuser, die vor 1991 gebaut wurden, haben oft einen hohen Sanierungsbedarf. Eine thermische Sanierung reduziert nachweislich den Treibhausgasausstoß und senkt die Energiekosten erheblich. Moderne Sanierungsmaßnahmen amortisieren sich über die Jahre und steigern den Wert Ihrer Immobilie.

BesucherInnen beim Betrachten von Holzfenstern auf der combau. © Udo Mittelberger

3. Sanieren lohnt sich (nicht?)

Fake: „Die Einsparung durch Sanierung ist gering, die Gesamtenergiebilanz von Dämmmaterialien ist schlecht. Viele Gebäude können gar nicht saniert werden.“

Fakt: Energieeffizienzmaßnahmen führen zu erheblichen Einsparungen, wenn sie fachgerecht umgesetzt werden.

Studien belegen: Sanierte Gebäude sparen im Durchschnitt 76 % Energie ein. Passivhäuser reduzieren den Heizenergieverbrauch sogar um bis zu 90 %. Die richtige Planung und Ausführung sind entscheidend, um das volle Potenzial von Neubauten und Sanierungen auszuschöpfen.

4. Neue Materialien ein Brandherd?

Fake: „Energieeffiziente Materialien sind ökologisch bedenklich und ein Brandrisiko.“

Fakt: Moderne Dämmstoffe sind langlebig, sicher und recycelbar.

Die Haltbarkeit von Dämmmaterialien wird auf bis zu 50 Jahre geschätzt.

Dank neuer Technologien sind viele Dämmstoffe recycelbar und können thermisch verwertet werden. Im Bereich Brandschutz erfüllen Dämmmaterialien die höchsten Standards und gelten als „schwer entflammbar“. Bei fachgerechter Auswahl und Verarbeitung bauen Sie sicher und nachhaltig.

Impressionen der com:bau 2024 © Messe Dornbirn

5. Technik löst das Klimaproblem

Fake: „Technologische Innovationen werden das Klimaproblem bald lösen.“

Fakt: Nachhaltigkeit ist mehr als Technologie – es ist eine Frage der Baukultur und Lebensweise.

Technologische Fortschritte können helfen, sind aber kein Allheilmittel. Nachhaltiges Bauen berücksichtigt nicht nur die Energieeffizienz eines Hauses, sondern auch Aspekte wie Flächennutzung, Bauweise und Lebensstile. Besonders in Österreich zeigt der steigende Wohnflächenbedarf pro Person, sodass effiziente Lösungen auch kulturelle und soziale Faktoren berücksichtigen müssen.

Fazit: Nachhaltigkeit beginnt beim Bauen

Ob Sie bauen, sanieren oder eine Immobilie kaufen möchten: Nachhaltiges Bauen ist der Schlüssel zu geringeren Kosten, besserem Wohnkomfort und einem wichtigen Beitrag für zukunftsfähigen Klimaschutz.

Besuchen Sie die com:bau 2025, um mehr über energieeffiziente Bauweisen, nachhaltige Materialien und innovative Technologien zu erfahren. ExpertInnen stehen Ihnen mit einer kostenlosen und unabhängigen Beratung zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten und die besten Lösungen für Ihr Projekt zu finden.